Bienvenue en France – Willkommen in Frankreich: 2 Wochen lang von Baguette und Bohnen ernährt

Schüleraustausch - Reportage vom 24.05.2013

Am 2. März 2013 gab es am Dinslakener Bahnhof ein großes Wiedersehen. Nachdem der Schüleraustausch des GHZ und des Collège Capeyron in Mérignac bei Bordeaux vor einem Jahr ein voller Erfolg gewesen war, sprach für viele Schüler nichts dagegen einen weiteren zweiwöchigen individuellen Austausch während unserer Osterferien zu starten.

Insgesamt sieben französische Austauschschüler besuchten im Zeitraum ihrer Ferien unser Gymnasium. Nachdem sie in diesen 14 Tagen Schwarzbrot kosten und das Fach „Religion“ kennenlernen durften, traten sie am 16. März wieder  die Heimfahrt an. Für uns begann nun erst die Reise ins Ausland, wofür wir sogar eine Woche von der deutschen Schule befreit wurden.

Nach einer ungefähr 8 stündigen Zugfahrt kamen wir Vier (Zwei Franzosen, Zwei Deutsche)  endlich in Bordeaux Saint-Jean, dem Hauptbahnhof, an. Nach 1000 französischen Begrüßungsküsschen mit weiteren Familienmitgliedern ging es weiter mit dem Auto zu unserem „Zuhause“.

Wie in jedem fremden Land und jeder anderer Kultur war es auch für uns eine große Umstellung, von einem Tag auf den anderen einfach so in den französischen Alltag zu starten. Aber wir bewältigten  dies ohne Schwierigkeiten.

Die Schule in Frankreich unterscheidet sich stark von der deutschen. Bis zu  8 Stunden mit Mittagspause, andere Fächer (z.B. Technologie = Informatik) und es werden ganze Zeitstunden anstatt 45 Minuten, wie es bei uns in Deutschland üblich ist, unterrichtet. Der Mittwoch entwickelte sich stattdessen zu unserem Lieblingstag. Landesweit findet in Frankreich nämlich mittwochs kein Nachmittagsunterricht statt. Dann ist Zeit für Hobbys und andere Freizeitaktivitäten. Das sind normale Sportarten wie in Deutschland auch. Nur von Fußball sieht man eher wenig, Rugby ist da beliebter.

Unsere Austauschschülerinnen betreiben ebenfalls eher ungewöhnliche Hobbys: Tauchen und Gymnastik. So durfte Jana mit Sauerstoffflasche und Taucherflossen Bekanntschaft machen, Antonia konnte ihre Partnerin sogar bei einem Wettbewerb anfeuern.

Natürlich wurde auch, wenn man schon mal in der Nähe ist, Bordeaux besichtigt. Neben Shoppen und Sightseeing konnten wir auch eine Kirmes und den dort verspätet stattfindenden Karnevalsumzug besuchen. Auf der französischen Kirmes gibt es auch einige Unterschiede zur typisch deutschen, zum Beispiel  die Zuckerwatte in ca. 20 verschiedenen Geschmacksrichtungen und in Übergröße (ca. 3x so groß, wie wir es gewöhnt sind).

Eine weitere Attraktion in Mérignac war der Lasertag. Dies ist ein neuerer Indoorsport, wobei zwei Gruppen sich gegenseitig in einem Irrgarten mit ungefährlichen Laser- oder Infrarot-Strahlern abschießen, um Punkte zu gewinnen. Wir machten eine Partie Deutsche gegen Franzosen: Letztere gewannen haushoch.

Die verschiedenen Mahlzeiten erlebten wir ebenfalls typisch französisch. Während wir morgens 3 Nutellabrote gewöhnt sind, hat in Frankreich niemand ein Pausenbrot dabei und gefrühstückt wird auch kaum etwas. Stattdessen wird täglich (außer mittwochs) in der Schulkantine während der 1,5 Stunden langen Mittagspause gespeist. Abends gibt es dann nochmal ein richtiges Menü mit bis zu 4 Gängen.                                                              

Zu unserem Pech gab es – wie schon in der Überschrift erwähnt - fünf Mal in nur 14 Tagen grüne Bohnen (vor allem in der Mensa, aber natürlich auch in der Gastfamilie). Das soll aber auf keinen Fall weitere Bohnenhasser abschrecken. Schließlich darf man den Käse und vor allem das Baguette nicht vergessen. Insgesamt haben wir bestimmt zehn von diesen langen Brötchen mal eben verdrückt. Es ist halt wie auch alle anderen Gerichte ohne Bohnen „très délicieux“!

Noch schöner allerdings als der Genuss französischer Spezialitäten war das Kennenlernen vieler neuer Freunde, mit denen wir von Anfang an Spaß hatten und  immer noch Kontakt halten.

Zusätzlich darf man nicht die vielen neuerworbenen Sprachkenntnisse vergessen. In diesen zwei Wochen haben wir ungeplant mindestens doppelt so viele Vokabeln gelernt, wie sonst in einer „Le?on“ stehen.

Auch das Wetter ließ nicht zu wünschen übrig. Während man sich in Dinslaken noch mit Schnee abplagen musste, erlebten wir in Bordeaux sonnige 20 Grad.

Alles in Allem waren es auf jeden Fall zwei Wochen in unserem Leben, die wir nie vergessen werden. Die Franzosen dürfen sich auf eins gefasst machen: Wir werden wiederkommen!!!

von Jana Mailänder & Antonia Bachhofen

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