Schüleraustausch: Frankreich 2016

Schüleraustausch - Reportage vom 19.07.2016

Nachdem die französischen Austauschschüler der Stufe 3und 4 des Collège Capeyron uns im März besucht hatten, waren nun wir, die 23 deutschen Austauschschüler der Stufen 8 und 9 unseres GHZ Gymnasiums, an der Reihe das Leben in Frankreich persönlich zu erleben. Deshalb machten wir uns vom 28. Mai bis zum 6. Juni nach Frankreich auf, um dort in unseren französischen Gastfamilien unsere Erfahrungen zu sammeln.

In diesem Zeitraum hatten wir viele Möglichkeiten sowohl unsere Kultur- und Sprachkenntnisse als auch unser Allgemeinwissen über Frankreich zu vertiefen.

An abwechslungsreichen Aktivitäten hat es nicht gemangelt: von einer Besichtigung der Zitadelle von Blaye und einer Austernfarm über ein Stadtspiel in Bordeaux bis hin zum Segeln war für jeden etwas dabei. Am Montag haben wir an einer interessanten Exkursion zu einer ansässigen Austernfarm teilgenommen, wo uns bei einer Rundführung viel erklärt wurde, unter anderem wie junge Austern gezüchtet werden. Nachdem wir einen 20-minütigen Film angeschaut hatten, durften wir sogar eine frische Auster probieren. Anschließend sind wir mit dem Bus zum bekannten Touristenziel‚ der Dune du Pylat, gefahren, einer wirklich gigantischen Sanddüne, wo wir uns einige Stunden lang austobten. Als wir jedoch gegen 18 Uhr den Heimweg antreten wollten, bemerkten drei Schülerinnen, zu denen ich auch gehörte, dass sie ihre Handys verloren hatten. Voller panischer Verzweiflung sind wir dann erneut auf die Sanddüne und haben zusammen die drei Handys gesucht. Glücklicherweise wurden nach einigerZeit der anstrengenden Suche (wir mussten die Düne wieder hoch) dann auch alle Handys wiedergefunden, was in dieser gigantischen Sandmenge wirklich an ein Wunder grenzte. Nach der großen Anstrengung und Aufregung konnten wir abends dann auch zufrieden in unser Bett fallen.

Am Dienstag und am Mittwoch waren wir in Bordeaux, einer Stadt, die mit all ihren faszinierenden alten Gebäuden, wie zum Beispiel dem Grand Théâtre, wirklich atemberaubend ist. Dort haben wir zwei Stadtrallyes unternommen, bei denen wir erst Bordeaux im 19. und am darauffolgenden Tag im 21. Jahrhundert mit Hilfe einer Stadtführerin erkundet haben. Die Rallyes spielten sich in zwei verschiedenen Stadtvierteln ab, wobei man merkte, dass Bordeaux wirklich sehr facettenreich ist.

Außerdem haben wir an jenen zwei Tagen die Schule unserer Austauschschüler, das Collège Capeyron, besucht, das sehr viele Unterschiede zu unserer Schule zeigt. Zum Beispiel gibt es dort eine Bücherei, das CDI, dasvielfältige Wege bereitstellt, sich zu informieren und insgesamt größer ist als unser Selbstlernzentrum. Außerdem befindet sich dort eine große Kantine, in der man täglich warme Speisen zu sich nehmen kann. Die Mahlzeiten bestehen dort aus einer Vor-, Haupt- und Nachspeise, wobei man sich auch Obst und Desserts nehmen kann.

Das Prinzip der Schule unterscheidet sich grundlegend von dem unserer Schule. In Frankreich ist jede Schule mit einem Zaun und einem Tor versehen, das nach 8 Uhr abgeschlossen wird, damit die Schüler Pünktlichkeit erlernen und dadie Schule die Verantwortung für die Schüler übernimmt.

Die Pausen am Capeyron sind etwas kürzer als bei uns, jedoch haben die Schüler um 12 Uhr eine eineinhalbstündige Mittagspause, in der sie jedoch dazu gezwungen sind, auf dem Schulhof zu bleiben. Die französischen Schüler haben jeden Tag Nachmittagsunterricht; außerdem müssen sie sich für jedes Fach in einen anderen Raum begeben, was bei uns ja nicht der Fall ist.Der Pausengong in Frankreich ist um einiges cooler als bei uns in Deutschland; dort wird ein täglich wechselndes Musikstück statt eines langweiligen Gongs gespielt.

Am Donnerstag haben wir dann die Zitadelle von Blaye besichtigt. Zuerst haben wir mit der Fähre die Garonne überquert, danach sind wir zu Fuß zur Zitadelle gelaufen, wo wir zuerst zwei Stunden zur freien Verfügung hatten, um die Gegend zu erkunden. Die Zitadelle liegt direkt an der Garonne und bietet einen traumhaften Ausblick auf den Fluss.

In der Zitadelle nahmen wir an einer Führung teil, bei der wir sogar die unterirdischen Kammern betreten durften, was wirklich interessant war. Uns wurde viel über die verteidigungstechnisch sehr clever aufgebaute Zitadelle erzählt. Im Falle eines Angriffs können die Feinde in die Falle gelockt werden und die Festung kann bestens verteidigt werden.

Nachdem wir noch Zeit hatten, um die Aussicht zu genießen, einige tolle Fotos zu schießen und ein kleines Eis (was übrigens verdammt teuer in Frankreich ist) zu essen, haben wir anschließend wieder den Rückweg angetreten und haben uns, zurück in Mérignac, abends zum Basketballspielen getroffen.

Am Freitag sind wir nach Saint-Émilion gefahren und haben dort ein Weinbaumuseum besucht. In dem Museum haben wir zuerst ein kleines Quiz gemacht und durften anschließend selber eine kleine Weinprobe durchführen, wobei uns beigebracht wurde, an welchen Stellens sich welche Geschmackswahrnehmer auf unserer Zunge befinden; zum Beispiel schmeckt man vorne auf der Zungenspitze Süßes stärker als auf dem Rest der Zunge. Außerdem durften wir selber zwei verschiedene alkoholfreie Säfte probieren, um die verschiedenen Geschmackserlebnisse auf der Zunge und am Gaumen nachvollziehen zu können.

Nach unserer kleinen Weinprobe sind wir mit dem Bus ins Stadtzentrum von Saint- Émilion gefahren und haben dort eine kleine Stadtrallye gemacht (in Saint-Émilion gibt es übrigens leckere Macarons).

Abends haben wir uns alle zu einer UEFA-Party in Mérignac getroffen, bei der auch eine Band gute Stimmung verbreitet hat. Dieser Abend hat viel Spaß gemacht, obwohl wir uns mehrmals in der Menschenmenge verloren hatten.

Am Wochenende haben wir die Zeit in unseren Gastfamilien verbracht. Meine Austauschpartnerin und ich nutzen die Zeit, um uns mit anderen Franzosen und Deutschen zu treffen.

Am Sonntag haben wir eine kleine Abschiedsparty vor dem Rathaus von Mérignac veranstaltet. Die Feier war sehr schön, obwohl einem der Abschied dann sehr schwer fiel.

Unser Dank gilt an dieser Stelle dem Förderverein und dem DFJW/OFAJ, die diese Erfahrung ermöglicht haben. Der Austausch war sehr aufregend und auch die zweimalige elfstündige Fahrt im TGV und im Bus war im Nachhinein zu verkraften, da doch zehn Tage voller Abenteuer und Spaß dazwischen lagen.

Die französischen Schüler waren sehr freundlich und hilfsbereit und hatten das Herz am rechten Fleck. Wir haben uns gut verstanden und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit gehabt.

Ich verbinde den Schüleraustausch nur mit positiven Erinnerungen und würde ihn allen kommenden Schülern, die das Fach Französisch im Wahlpflichtbereich wählen, ans Herz legen, da er mir persönlich sehr gut gefallen hat und ich ihn auch gerne noch einmal wiederholen möchte.

Vanessa Simunic, 8a

Reportagen-Archiv