Vince Ebert: Von Urknall bis Untergang

25 Jahre GHZ - Reportage vom 03.06.2016

In diesem Spannungsfeld bewegte sich der aus dem Fernsehen bekannte Kabarettist Vince Ebert am Montag, dem 30.05.2016, in der Aula des Gymnasiums im GHZ, wo er den Besuchern mit einem Parforceritt durch die Welt der Wissenschaften einen höchst vergnüglichen Abend bereitete, der im Zeichen der Jubiläumsfeiern zum 25jährigen Bestehen des Gymnasiums in Hiesfeld stand. .

Der menschliche Organismus ist ein wahres Wunderwerk. Hautzellen werden alle vier Wochen regeneriert, rote Blutkörperchen alle 120 Tage. Man schätzt, dass nach sieben Jahren jede Zelle in unserem Körper komplett erneuert wurde. Und spätestens dann sagen viele Ehefrauen: „Du bist mir so fremd geworden...“ Der Wissenschaftskabarettist Vince Ebert beschäftigt sich in seinem Programm „Evolution“ mit dem größten Thema überhaupt: dem Geheimnis des Lebens! Vor rund 3,5 Milliarden Jahren entstand die erste Lebensform in einem ölig-schleimigen Tümpel, quasi die Vorform eines Versicherungsvertreters.
Wir haben uns gegen Dinosaurier, Säbelzahntiger und Pestviren durchgesetzt. Selbst Lehmann- Brothers, Fernsehköche und Doku-Soaps konnten uns nicht aus der Bahn werfen. Inzwischen hat der Mensch keine natürlichen Feinde mehr. Bis auf die eigene Verwandtschaft natürlich. Was also ist der Schlüssel zur einzigartigen Karriere des Homo sapiens? Warum entwickeln wir Mondraketen, Antibiotika und Reisezwiebelschneider, während unsere Vettern im Urwald
immer noch mit Stöcken in Termitenbauten herumstochern? Wir haben das Higgs-Teilchen gefunden, kennen die Größe des Universums und sind sogar fähig, uns mit Nuklearwaffen selbst zu zerstören. Das soll uns ein Schimpanse erst mal nachmachen ! Und doch sind wir immer noch irrational und unperfekt. Warum neigen wir dazu, an Gott zu glauben? Wieso schaffen es Frauen nicht, den Lidstrich mit geschlossenem Mund zu ziehen?
Und warum vergessen wir den Namen unseres Schwippschwagers, während wir das Lied „Da steht ein Pferd auf`m Flur“ nicht mehr aus dem Kopf bekommen? Vince Ebert gelingt es mit einer hohen Gagdichte, komplizierte Vorgänge aus der evolutionären Entwicklung mit verblüffend einfachen Vergleichen zu erklären.

Er legt Darwins Evolutionstheorie dar und erklärt, wie der Mensch vor 150.000 Jahren Entscheidungen getroffen hat: aus dem Bauch heraus. Da gibt es „ kein Meeting, kein Coaching, keine Mediation und keinen Telefon-Joker.“ Im Prinzip haben wir heute noch das gleiche Gehirn und deshalb sind „Logik und Rationalität nicht unsere Kernkompetenzen.“ Außer bei Physikern vielleicht.
Vince Ebert gibt naturwissenschaftlich fundierte Antworten und erklärt, warum die Natur Sex erfunden hat, ob wir jemals unsterblich werden können und ob der Musikantenstadl mit der Evolutionstheorie vereinbar ist. Schwarze Löcher vergleicht er mit dem Vatikan. „Es dringt keine Information nach draußen und drinnen ist die Zeit stehengeblieben.“ Mit dem Glauben hat es Vince Ebert gar nicht und widerlegt entschieden religiöse Glaubensansätze. Auf höchst amüsante Art verbreitet der Physiker einen wissenschaftlich untermauerten Optimismus zum Leben, zum Ausprobieren und zum Neugierig sein - „Denken lohnt sich“- So seine Devise.

Auf sein neues Programm „Zukunft is the Future“ darf man sich nach dieser gelungenen Vorstellung mit Recht freuen. Die begeisterten Zuschauer belohnten den Kabarettisten zum Schluss dann auch mit tosendem Applaus.

B. Kahlke-Freier

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