Mann trifft Beethoven

25 Jahre GHZ - Reportage vom 31.08.2016

Unter dieser Überschrift stand eine besondere Veranstaltung zum 25jährigen Schuljubiläum am Gymnasium in Hiesfeld am 29.08.2016. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9, Q1 und Q2 fanden sich in der Aula ein, um dieses ungewöhnliche Zusammentreffen von Literatur und Musik mitzuerleben.

Ludwig van Beethoven (1770-1827) hat neben seinen neun Symphonien ganze zweiunddreißig Klaviersonaten geschrieben, von denen einige unter so wortmalerischen Namen wie "Mondschein-Sonate" oder "Pathétique" auch über den Kreis der Liebhaber klassischer Musik hinaus große Popularität erfahren haben.

Seine letzte Sonate hat keinen Beinamen bekommen und ihre Identität sollte sich über 100 Jahre lang auf den Namen Opus 111 beschränken, bis ihr vor nunmehr knapp 70 Jahren eine ganz besondere künstlerische Rezeptionsgeschichte widerfahren ist: Es war der Roman „Doktor. Faustus“, in dem Thomas Mann der Klaviersonate ein literarisches Denkmal gesetzt hat.

Dies geschah nicht ohne Grund, denn Beethovens letzte Sonate ist ein Vermächtnis, das viele Fragen stellt, die auch Thomas Mann inspirierten: Der Musiklehrer Adrian Leverkühns, Wendell Kretzschmar, spielt und erklärt in „Doktor Faustus“ in einem begeisterten, von Stottern unterbrochenen Vortrag die Hintergründe der Sonate op. 111. Der Schauspieler und Rezitator Hartmut Stanke trug zunächst den wortgewaltigen Text von Thomas Mann vor, dann ließ der Pianist Bernhard Bücker die Musik in hoher Virtuosität „zu Wort kommen“.

Die Schülerinnen und Schüler zollten dem eindrucksvollen Vortrag gebührende Aufmerksamkeit und belohnten die beiden Künstler mit viel Applaus.

Anmerkungen zu den Künstlern:

Hartmut Stanke wurde 1943 in Schlesien geboren und wuchs in Göttingen auf. Er absolvierte eine Schauspielausbildung an der Berliner Max-Reinhardt-Schule. Seine Theater-Stationen sind: Hannover, Heidelberg, Oberhausen, Dortmund, Ulm. Seit 1992 wieder – und dieses Mal endgültig – in Oberhausen. Hartmut Stanke liest gerne vor. Seit vielen Jahren im Radio, im Theater und auch privat. (Seinen drei Kindern leider jetzt nicht mehr.) 

Auszeichnungen und Wettbewerbserfolge bieten das Fundament vielseitiger Aktivitäten des Pianisten:

Konzerte führen ihn durch Europa, Amerika und Asien. Rundfunk- und Fernseher – Übertragungen aus Athen, Barcelona, Basel, Brüssel, London spiegeln internationale Wertschätzung. CD- und Rundfunkaufnahmen unter Dirigenten wie Christoph Penderecki, Kirill Petrenko, Sir Yehudi Menuhin. Veranstaltungen u.a. in Amsterdam (Concertgebouw), Boston, Berlin, Moskau, Paris (Théâtre de Champs Élysées), Salzburg, Wien und Zürich.

Ebenso widmet er sich intensiv pädagogischen Aufgaben.

U.a. Lehrender an der „Folkwang Universität der Künste“ in Essen – Werden für Kammermusik und Klavier- Instrumentalpädagogik.

Internationale Meisterkurse leitet er in Europa und Asien. Schüler/ Studenten sind Preisträger internationaler Wettbewerbe.

Bernhard Bücker verfügt über ein vielseitiges Repertoire: neben weit gespannter Klavier- Sololiteratur auch komplette Werkgruppen der Kammermusik. Aufführung sämtlicher Klaviertrios von L. v. Beethoven in Kooperation mit dem WDR.