MINT-Fahrt der 9. Klassen nach Bremerhaven – aus Lehrersicht und aus Schülersicht

Reportage - Reportage vom 08.07.2016

Lehrersicht:

Ich war nun zum 2. Mal dabei auf der MINT-Abschlussfahrt für die 9. Klassen mit dem Ziel Bremerhaven. Und ich bleibe dabei: Ich liebe diese Fahrt! Obwohl die Stadt mit ihren ca. 100000 Einwohnern eher klein ist, in Bremerhaven weht einem der Duft der großen weiten Welt um die Nase! Das liegt unter anderem am salzigen Fluidum der Nordsee, am Anblick der großen Pötte im schwerlasttauglichen Hafen und an Bremerhavens Vergangenheit als Tor zur Neuen Welt und hoffnungsumrankter Aufbruchsort für 7 Millionen Auswanderer. Bremerhaven bedeutet: fußläufige Sehenswürdigkeiten, sehr informative und unterhaltsame Museen mit modernen pädagogischen Konzepten, beeindruckende Offshore-Technologie, bizarre, riesenhafte Kräne, genannt Giraffen, Möwenkreischen, Windheulen, Fisch- und Motorenölgerüche und  - wie gesagt – der Duft nach Meer, Salz, Fernweh und Urlaub. Auch unsere Unterkunft punktet mit toller Fassade und hochherrschaftlichem Eingang, vor dem ich mich wie eine Gräfin fühle, wenn ich dort thronend die Schülerinnen und Schüler beobachte, wie sie toben und spielen, singen und lachen und tütenweise Zeug aus dem gegenüber liegenden Supermarkt anschleppen. Von meinem Sitz aus sehe und höre ich den Hafenbetrieb, philosophiere über das Leben, das Meer und die Arbeit, die sich in dieser einen Woche zum Schuljahresende besonders wohltuend gestaltet. Ahoi!

 (Illers, Juli 2016)

 

Schülersicht:

Was zunächst nach einer typischen Schulfahrt mit stressiger Planung aussah, entpuppte sich schnell als lehrreiche und teilweise amüsante Möglichkeit, dem Schulalltag am Jahresende auf legitime Weise zu entgehen!                    

Der eine oder andere Schüler könnte sich jetzt fragen, wie eine Fahrt, deren Ziel für jede neunte Klasse gleich ist, überhaupt unterhaltsam sein kann.

In unserem Fall erübrigte sich die Fragestellung auf dieser Fahrt relativ schnell, was für mich sehr erstaunlich war.

Die Tatsache, dass einem von der Unterkunft nur eine Stunde kostenfreies WLAN zur Verfügung gestellt wurde, hat viele von uns fast enttäuscht. Aber auch diese Problematik wurde schon am Tag der Ankunft behoben, da unser Programm viel zu bieten hatte.

Die Klassenfahrt fühlte sich für mich im Großen und Ganzen wie die Stimmungsschwankungen einer Schwangeren (oder eines Teenagers) an. Während man an einem Moment mehr als genug hatte, machten die Atmosphäre und die weiteren Pläne alles wieder wett.

Wenige Stunden nach der Ankunft stand ein Fußmarsch zum Klimahaus an, aber Achtung: Achtet lieber darauf, genug zum Trinken und Essen dabei zu haben. Snacks und Getränke sind in allen zu besuchenden Einrichtungen ziemlich überteuert. Abgesehen von diesem Manko waren die Besuche recht interessant. Im Klimahaus erwarten einen diverse Ebenen, die verschiedene Regionen auf der Erde imitieren, auch mit den dort üblichen Temperaturen. Man kann dort auch viele Insekten und Fische sehen, die den gewünschten Effekt einer Simulation verstärken.

Jeden einzelnen Anhaltspunkt zu erwähnen und zu schildern, würde wahrscheinlich so manche Vorfreude oder Neugier ruinieren, weshalb ab jetzt nur die persönlichen Highlights genannt werden.

Wohin man auch auf jeden Fall genug Proviant mitnehmen sollte: zur Stadt- oder Hafenerkundung, die im Programm ansteht. Wir mussten beispielsweise acht bis elf Kilometer laufen, was von unseren Gruppen und Aufgaben abhing. Es klingt abschreckend, und ja, das ist es für Personen mit schwacher Kondition (wie mich). Allein die Aussicht und Schönheit der Gegend lohnen die Anstrengung, da auf dem Weg viele ungewöhnliche Schnappschüsse entstehen können.

Auch die Wattwanderung war etwas Besonderes. Viele sind normalerweise von Matsch angewidert, ich selbst bildete am Anfang keine Ausnahme. Man wird sich aber kurze Zeit später an das Gefühl unter den Füßen gewöhnen, und es wird sogar recht schön! Man erfährt viel über das Ökosystem und das Naturschutzgebiet Wattenmeer, kann Muscheln sammeln und vielleicht über die eine oder andere hysterische Reaktion derjenigen witzeln, die einen Wattwurm befühlen oder der Länge nach in das Watt fallen.

Aus der Freizeit, die einem am letzten Abend der Fahrt gegeben ist, sollte man etwas Großes machen. Bei uns fand dies in Form eines Kickerturniers Schüler gegen Lehrer statt - die Betreiber des Hostels sind aufgrund unseres Interesses an dem Kicker sicher steinreich geworden! Übrigens haben die Schüler gewonnen. Aber das Hostel war nicht der einzige Ort, der von unserem Interesse profitiert hat - gegenüber vom Hostel ist ein Edeka-Geschäft zu finden. Und wie man es sicher schon vermuten könnte, waren viele von uns mehrmals täglich dort. Dieses Geschäft ist unerwartet groß und bietet eine große Vielfalt an Artikeln - auch erstaunlich viel Kleinkram. Da ist es ab und an sehr schwer, mit dem mitgebrachten Geld auszukommen, wenn man noch vorhat, in anderen Geschäften etwas zu erwerben.

Im Ganzen würde ich diese Fahrt als gelungen bezeichnen, da die lustigen, schönen und kurzweiligen Erlebnisse überwiegen. Obwohl man als Neuntklässler vermutlich denkt, dass man für so etwas zu alt sei, stellt die Fahrt einen würdigen Abschluss der Sekundarstufe I dar.

(Aleyna, Juli 2016)